Wie kann ich in 100 Tagen rund 10'000 Kilometer mit einem minimalen Energieverbrauch zurücklegen? Ich machte mich am 28.2. mit einem Flyer Elektro-Fahrrad S-Serie mit Anhänger auf den Weg. 99 Tage, 10421 Kilometer und 21 Länder (alle EM-Teilnehmerstaaten plus einige auf dem Weg) später treffe ich wieder in Bern ein. Der Flyer hat für die 10'421 Kilometer Strom für rund 10 Euro verbraucht! Dieser Strom wurde als grüne Energie in der Schweiz in das Netz gespeist, womit die Reise klimaneutral war. Weitere Infos >>

Samstag, 19. April 2008

Tag 50 (Schiri pfiff zur Halbzeit): Bjala - Varna (58 km)

Heute fühlte ich mich nicht sonderlich gut, die nicht ausreichende Ernährung am vorherigen Tag zeigte seine Auswirkungen. So fuhr in gemütlichem Tempo nach Varna, um mir dort einen freien Nachmittag zu gönnen. Immer wieder wurde ich in Bulgarien durch die beeindruckend schöne Natur überrascht, diesbezüglich wirklich ein Traumland. Wehmutstropfen ist die Landspekulation und -bebauung an der Küste, diese wird durch riesige Baukomplexe völlig verschandelt! Aber dagegen lässt sich wohl wenig tun, schön ist zu sehen, dass dazwischen viele Naturreservate bleiben.
In Varna blieb ich in einem Backpackers, der Besitzer, ein Engländer, führte mich durch Varna und zeigte mir alles sehenswerte. Eine eindrückliche Fahrt mit dem Velo in der ich viel erfuhr und lernte. Erstaunt war ich über die noch immer sehr tiefen Preise. Und das Essen war wie immer hervorragend! :-)

Tag 49: Primorsko - Bjala (144 km)

Dieser Tag hatte einige Highlights: die Strecke war zeitenweise absolut grandios (zeitenweise katastrophal), ich erreichte die magische 5000 Kilometer-Grenze und am Abend wurde ich von Roman, einem Bulgaren, zur Übernachtung bei sich zuhause eingeladen! Die Begegnung war super, er war sehr offen und wir kommunizierten mit Händen und Füssen, Zeichnungspapier und Fotoalben. Ich musste viel lachen, welch herzliche Begegnung! Durch seine Einladung sah ich in einen bulgarischen Haushalt, kostete frischesten Tee und lernte viel über die Leute, weil ich einen richtigen Einblick gewann. An diesem Abend ging ich absolut glücklich schlafen! Ein Tag mit bleibenden Ereignissen!

Tag 48: Kirklareli - Primorsko (129 km)

Bei schönem Wetter ging es nach einem ausgiebigen Frühstück los in das hügelige Grenzgebiet. Unterwegs traf ich auf 2 Kanadier, die auch tourten. Gemeinsam passierten wir die Grenze, assen zu Mittag und fuhren auf der katastrophalen Strasse in's Tal. Das Bild, das sich im ersten Dorf zeigte war erschreckend, steinarme Menschen in schlechter Kleidung und äusserst baufälligen Häussern versuchten von uns Geld zu erbetteln. Wir flüchteten ohne wirklich sicher zu sein in der richtigen Richtung unterwegs zu sein. Die Strecke führte uns durch ein wunderschönes, traumhaftes und sehr ruhiges Naturschutzgebiet, die Strasse tat das Seinige mit unserem Gesäss. Ich koppelte mich dann von den Kanadiern ab um noch Kilometer zu machen (sie waren ziemlich langsam, aber ich war dankbar sie auf den ersten Kilometer bei mir zu haben). Die 70 Kilometer an die Küste waren wirklich unerwartet unberührte Natur, doch mein Gesäss hatte sich mehr als nur wund gerieben. Aber schliesslich erreichte ich das Schwarze Meer und fuhr noch 20 Kilometer bevor ich mich einem hervorragenden Schäfersalat und weiteren Leckereien der bulgarischen Küche hingab (absolut empfehlenswert, und preiswert). Am Abend führte ich noch ein ausgiebiges Gespräch mit dem ersten bulgarischen Big Brother Gewinner und wir diskutierten über unsere Reisepläne. Zudem erzählte er mir viel über Bulgarien.

Tag 47: Ipsala - Kirklareli (144 km)

Nach rund 20 Kilometern hatte ich mir eine neue These zusammengestellt: je ärmer das Land, desto mehr Leute sitzen in einem Auto (in der Türkei schätzungsweise 7 Personen pro Fünfplätzer). Zudem musste ich realisieren, dass die meisten türkischen Tankstellen keine Luftpumpe haben, so fuhr ich leider auf Sparflamme, genoss aber die Landschaft und die euphorischen Zurufe und Hupkonzerte der vielen Türken. In Uzunköprü erwarteten mich 3 Herren, einer war ein Freund eines Freundes von mir (so funktioniert das in der Türkei, man muss Beziehungen haben). Sie führten mich zu einem Apero, zeigten mir die 1.3 Kilometer lange Steinbrücke, assen mit mir traditionelles türkisches Essen (Meatballs, Joghurt-Wasser-Drink) und brachten mich zum Bürgermeister, der mich empfing und seinen Stolz ausdrückte (vielleicht hat er auch etwas komplett anderes gesagt, ich hab's ja nicht verstanden...). Es gab eine Wimpelübergabe und Fotos, dann wurde ich wieder auf die Strasse entlassen - ein durchaus interessantes Intermezzo und eine grosse Ehre für mich. Die türkische Strassenqualität liess mich ziemlich leiden, so erreichte ich Kirklareli erst nach Einbruch der Dunkelheit und sank völlig müde unter dem von der Moschee klingenden Gebet in mein rosa Bett.

Tag 46: Athen - Alexandropolis - Ipsala (54 km)

Um Mitternacht ging ich mit Aynaz und Robin auf den Zug in Athen, dessen Bahnhof etwas so gross ist wie der Solothurns. Zug deshalb, weil ich einerseits die Distanz nach Istanbul als zu kurz berechnet habe und andererseits weil keine Fähre mehr von Athen nach Istanbul mehr fährt - doppelte Fehlplanung also. Aber es gibt für alles eine Lösung. Meine beiden Begleiter verliessen mich nach 5 Stunden Zugfahrt, sie stachen in Richtung Albanien und Kroatien, ich verweilte noch etwas im Lotterzug. Die Strecke war langweilig, wie das Wetter auch. Spannend wurde erst der Grenzübertritt, aus der EU. Nach einer griechischen Kontrolle und vier türkischen hatte ich es schliesslich geschafft und sah eine doch ziemlich arme Welt vor mir, aber die Menschen begrüssten mich äusserst herzlich und ein Herr lud mich gar auf eine Cola ein. Kommuniziert wurde von nun an vorallem mit Händen und Füssen.

Donnerstag, 17. April 2008

Die erste Haelfte ist geschafft!

Aus dem schoenen Varna in Bulgarien sende ich euch eine kurze Info, dass ich heute Abend die erst Haelfte meiner Reise abgeschlossen habe. 5080 Kilometer liegen hinter mir, unglaublich schoene und intensive Erlebnisse und Bekanntschaften machten die 50 Tage zu einer unglaublichen Erfahrung! Und das Beste ist: es folgen noch 50 Tage mehr. Es ist mir eine Ehre euch staendig ueber die Fortschritte zu berichten und zu hoeren, dass ihr noch immer interessiert seid sowie eure Unterstuetzung zu bekommen. Wenn man alleine unterwegs ist ist dies ganz viel wert!

Kurzes Fazit: Jeder Tag scheint so lange wie normalerweise zwei, ich habe bereits so viel erlebt, ich kann es selber kaum glauben. Und doch freue ich mich jeden Tag wieder auf meinen Flyer zu steigen und zu neuen Taten und Herausforderungen aufzubrechen. Betreffend Material und Support erhalte ich das Beste was ich mir nur vorstellen kann. Bis auf das Ersatzmaterial habe ich alles getestet, in allen Situationen und Wetterlagen und ich bin absolut zufrieden, vom Vaudezelt ueber den Anhaenger und meinen S-Flyer bis den Reisesupport, sowie alle anderen Materialien die ich verwende.

An dieser Stelle ein riesiges, wirklich riesiges herzliches Dankeschoen an:
Biketec AG (Flyer)
Swissfunrent (Outdoor-Ausruestung und Details an Flyer sowie Anhaenger)
Pearl Izumi (Kleider)
Baumeler Reisen (Reisesupport, Visa, etc.)
Marantec AG
Fischer Schriften (Druck)
Raiffeisenbank Haegendorf
Olympus (Kameras und Zubehoer)
Thinx (Internetauftritt)

Ohne sie waere dieses innovative Projekt nie moeglich geworden!

Zudem auch herzlichen Dank an all die Personen und Unternehmen, die mich in irgend einer Form unterstuetzt haben!

Auf weitere 50 erlebnissreiche und unfallfreie Tage! Bis bald in der Schweiz! :-)

Euer Mathias

Montag, 14. April 2008

Update

Mitlerweile in der Türkei ankekommen habe ich die Bilder seit Barcelona hochgeladen, kommentiert und auf der Karte platziert. Blogs folgen in Baelde aus Bulgarien.