Wie kann ich in 100 Tagen rund 10'000 Kilometer mit einem minimalen Energieverbrauch zurücklegen? Ich machte mich am 28.2. mit einem Flyer Elektro-Fahrrad S-Serie mit Anhänger auf den Weg. 99 Tage, 10421 Kilometer und 21 Länder (alle EM-Teilnehmerstaaten plus einige auf dem Weg) später treffe ich wieder in Bern ein. Der Flyer hat für die 10'421 Kilometer Strom für rund 10 Euro verbraucht! Dieser Strom wurde als grüne Energie in der Schweiz in das Netz gespeist, womit die Reise klimaneutral war. Weitere Infos >>

Mittwoch, 5. März 2008

Interview France

Das Interview auf französisch hättet ihr nicht unbedingt veröffentlichen müssen. Viel Spass für alle französischsprachigen... ;-)

Tag 7: Montpelier - Carcassonne (92 km)

Zuerst will ich heute die offenen Fragen beantworten, die mir im Blog und auf dem Gästebuch gestellt wurden. Betreffend Akkuverbrauch: Ich fahre je nach Umstand (Uhrzeit, Müdigkeit, Anstieg, Restakku, verbleibende Strecke etc.) auf Stufe 1 oder 2. Das Rhonetal hinab z.B. reichte Stufe 1, die letzten Tage mit dem enormen Gegen- und Seitenwind von bis zu 100 km/h war definitiv Stufe 2 angesagt. Der Verbrauch liegt bei 2 - 3 Akkus pro Tag.
Packliste: Die wäre etwas zu ausführlich um jetzt zu schreiben, ich werde diese evtl. nach der Reise auf`s Netz stellen. Grundätzlich habe ich zu viele Dinge dabei (da ich ja alles schleppen muss, auf der Strecke und jeweils in die Unterkunft), aber mich doch auf ein Minimum beschränkt. D.h. einige Ersatzteile, Campingmaterial, Velokleidung, 2 Ladegeräte und 3 Akkus, 1 Satz normale Kleider, Elektomaterial, Necessaire. Das ist ziemlich alles...

Heute fuhr ich von Bezier nach Carcassone, eine malerische Landschaft voller Reben und dem Canal du Midi, einem Fluss von einem Meer zum anderen. Leider musste ich wieder Winde bis zu 100 km/h aushalten was mich fast von der Strecke blies und nicht ungefährlich war, aber die Strecke war so schön, dass ich trotzdem den ganzen Tag guter Laune war. Die Nacht verbringe ich in in einem Kloster unter der beeindruckenden Burg von Carcassone (das Zimmer hingegen beeindruckt mich weniger, ich hoffe das Frühstück ist dafür fürstlich). Morgen gehts bei weiterhin starkem Wind aber etwas wärmeren Temperaturen (heute max. 3 Grad) nach Toulouse.
Für mich gilt ora et labora und deswegen schlag ich mich auf die... naja, lassen wir die schlechten Reime,
Morgen sollte es übrigens Fotos geben, bin seit heute wieder mit Kamera unterwegs!

Dienstag, 4. März 2008

Tag 6: Nimes - Bezier (144 km [gefühlte 200])

Heute Morgen ging es bei strahlendem Sonnenschein weiter, doch der Schein des perfekten Wetters trübte, kalter Gegen- und Seitenwind machte mir das Leben mehr als nur schwer. Das Ziel in Bezier zu erreichen war eine echter Kampf. Hier traf ich dafür auf wunderbar hilfsbereite Bewohner die mir Hotels suchten und andere die mir halfen das Rad und Anhänger in das Hotel zu schaffen. Ich war nach diesem Tag mehr als nur dankbar.
Der Genussfaktor des heutigen Tages war relativ gering, die Strasse war vielbefahren und die Bewältigung der Strecke nichts als Durchhaltewille. Trotzdem konnte ich mich an der wunderschönen Altstadt Montpeliers und am ersten Anblick des Meeres ergötzen und auftanken (so tankt man einen euro-flyer).
Leider habe ich mir heute keine lustigen Spiele ausgedacht, mein Spass war das Gespräch mit etlichen Leuten auf der Route. Eigentlich war ich eher etwas traurig gestimmt, da mir vor Augen geführt wurde, wie viele Menschen ihr Leben im Strassenverkehr verlieren. Wenn man mit dem Rad unterwegs ist realisiert man erst wieviele Blumen für Verstorbene den Wegrand säumen.
Um den Bericht doch noch positiv zu beenden: da ich noch keine Ersatzkamera habe haben wir uns gestern ausgedacht, dass ich nun versuche jeden Tag von einer anderen Person fotografiert zu werden und diese mir das Foto zusendet. So erhalte ich eine grosse Anzahl Fotos von mir aus sehr unterschiedlichen Perspektiven. Selbstverständlich werde ich mir die Ersatzkamera, die Olympus mir zur Verfügung stellt, baldmöglichst einsetzen.
In diesem Sinne, SONNIGE Grüsse aus dem Süden Frankreichs (ich weiss natürlich wie "anders" das Wetter bei euch ist...)
Ah, ich freue mich jedes Mal enorm über eure SMS!!! Ihr motiviert mich damit unglaublich!
P.S. Mit der französischen Tastatur einen Blog zu schreiben bricht einem fast die Finger! Derjenige, der die Buchstaben als erster in eine Tastatur eingesetzt hat hatte wohl etwas zuviel Rotwein intus...
Standardfragen beim Mittagessen (nachdem ich das Restaurant mit Velokleidern betreten habe: "möchten sie einen Apero?" "darfs ein Glas Rotwein sein?"

Tag 4 Lyon - Montelimar (163km); Tag 5 Montelimar - Nimes (132 km)

Nach einem Tag Sightseeing in Lyon schwang ich mich wieder auf mein Radl und fuhr der Rohne entlang Richtung Sueden. Die Route habe ich auf Grund der schlechten Wetterprognose in Zentralfrankreich geaendert, nun gehts ueber Carcassone und Toulouse nach Frankreich.
So fuhr ich also bei Sonne - auf den ersten Kilometern von Damien, dem Vertreter für Flyer Frankreich, begleitet - das Rhonethal hinab, in den Fruehling! Hier druecken die Blueten bereits aus den Knospen, der Duft der bluehenden Apfelbaeume liegt in der Luft und vermischt sich mit den Abgasen alter Peugeots. Ein wunderschoener Tag, und immer gibt es viel zu sehen, zie z.B. die Ortschaft "Ozon" oder ein Motocross-Rennen, wunderschoene Landschaften, Tiere und sehr interessant sind auch immer die Menschen zu beobachten.
Tag 5 verlief begann schoen und wurde dann etwas aergerlich, weil ich meine Kamera nicht sauber verstaute und diese unterwegs verlor. Die Leute vor Ort waren alles andere als hilfsbereit, so gab ich nach langem Suchen auf und fuhr ohne Kamera und geschossene Fotos (fluchend) weiter. Die Landschaft auf der Strecke war weiterhin wunderschoen, doch konnte ich sie auf Grund des vielen Verkehrs nicht mehr so geniessen, und dann drehte auf der Hochebene der Wind und gab mir eine kraeftige Watsche ins Gesicht. Ich nahms mit Humor, steckte Queen in die Ohren und trampte weiter. In Nimes fand ich ein Hostel mit sehr netten und hilfsbereiten Menschen, so verbrachte ich einen diskussionsreichen, unterhaltsamen Abend und freue mich auf die Herausforderungen der naechsten Tage. Bei wunderbarem Sonnenschein...