Wie kann ich in 100 Tagen rund 10'000 Kilometer mit einem minimalen Energieverbrauch zurücklegen? Ich machte mich am 28.2. mit einem Flyer Elektro-Fahrrad S-Serie mit Anhänger auf den Weg. 99 Tage, 10421 Kilometer und 21 Länder (alle EM-Teilnehmerstaaten plus einige auf dem Weg) später treffe ich wieder in Bern ein. Der Flyer hat für die 10'421 Kilometer Strom für rund 10 Euro verbraucht! Dieser Strom wurde als grüne Energie in der Schweiz in das Netz gespeist, womit die Reise klimaneutral war. Weitere Infos >>

Freitag, 4. April 2008

Rom

liebe Leser
leider bin ich in den letzten Tagen nicht dazu gekommen die fehlenden Tage im Blog nachzuholen! Ich hoffe ich strande heute Abend in einem Ort mit Internetzugang. Ich bin am Mittwoch Abend in Civitaveccia angekommen, leider erlitt mein Hinterrad beim Transport einen Felgenbruch, so kam ich spaeter als geplant nach Rom. Deshalb war gestern ein intensives Sightseeing angesagt, bis spaet in die Nacht. Jetzt geht es weiter suedwaerts und dann in Richtung Bari, wo ich die Faehre nach Griechenland nehmen werde.
liebe Gruesse
euer Euro-Flyer Mathias

Dienstag, 1. April 2008

Tag 29: Alcarisa - Mora de Nova (132 km)

Nach erholsamem Schlaf geht es bei sonnigem Wetter wieder auf den Flyer, ich fühl mich trotz des Schlafs noch ausgelaugt. In dieser Region wird das Strassennetz erneuert, fehlende Signalschilder führen dazu, dass ich mich verfahre. Um den Frust zu verdauen, gönne ich mir eine grosse Bocadilla (Sandwich), als plötzlich die Barkeeperin etwas von "bicicletta" und "gente" schreit. Ich weiss nicht ob das gut oder schlecht ist und eile raus, da steht eine ganze Schulklasse (ca. 8 - 11 Jahre) mit Lehrer schaut interessiert auf meinen Flyer mit Anhänger. Ich gebe ihnen eine "Sonderlektion" und erzähle über mein Projekt, die Schweiz, Fahrräder und alles was die Kinder und insbesondere den Lehrer sonst noch interessiert. Er verspricht mir, dass sie die Reise von nun an im Internet mitverfolgen werden - welch schönes Erlebnis! Leider hat es in der Zwischenzeit wieder zu regnen begonnen. Ich entscheide mich, dass ich von nun an nur noch gutes Wetter will, mal sehen ob das klappt. Unterwegs hupt es plötzlich wie wild hinter mir, mein guter Freund Adi und Angela haben mich gefunden, eine freudige Begrüssung und gelungene Überraschung. Ich fahre noch rund 20 Kilometer in das nächst grössere Dorf und wir verbringen einen heiteren Abend zusammen. Ich geniesse es in Schweizerdeutsch über meine Reise berichten zu können und mit vertrauten Leuten lachen zu können.

Montag, 31. März 2008

Tag 28: Molina de Aragon - Alcorisa (151 km)

Der Tag begann mit einer Überraschung, Adrian, ein enger Freund seit unserer gemeinsamen Militärzeit, weilte mit seiner Freundin Angela in der Region Barcelona und wollte mich besuchen. Dies spornte mich an, möglichst bald in die Nähe Barcelonas zu kommen. Das Wetter war sonnig aber sehr kühl, ich fuhr früh los. Die ersten Kilometer verlaufen super, talwärts und bei Sonne, ich verbrauche kaum Batterie. Dann beginnt die Herausforderung dieser Königsetappe, der 1258 Pass Nummer 1, es beginnt zu regnen. Oben stand ein Schneeräumfahrzeug, was mich dann doch etwas beunruhigte. Bei Pass Nummer 2 begann es zu regnen, weiter oben zu schneien. Meine Freude hielt sich dann doch in Grenzen. Ich erreichte die Passhöhe auf 1300 Metern und fror, nach der Abfahrt hatte ich sehr kalt und wollte möglichst schnell in ein Restaurant um zu essen und mich aufzuwärmen, leider ging es wieder sehr lange bis ein Dorf mit einem Restaurant zu finden war. Nach dem Mittagessen wagte ich mich an Pass Nummer 3 (1180 Meter) und ich hatte bereits mehr als 100 Kilometer zurückgelegt. Oben schneit es dicke Flocken, ich friere sehr stark und fluche noch stärker, trotzdem entscheide ich mich möglichst in's Tal zu fahren, um am nächsten Morgen nicht eingeschneit zu sein. Die Abfahrt wird zur Tortur, mein Körpert zittert, der Schnee schmerzt im Gesicht und ich bin sehr müde. Irgendwie schaffe ich die 19 Kilometer nach Alcorisa. Völlig durchfroren und erschöpft falle ich bei einem Stop falle ich hin, meine Koordinationsfähigkeiten sind weg. Schliesslich in der Herberge angekommen zittert mein Körper nur so, ich habe meine körperliche Grenze gefunden. Ich wärme mich an der Heizung etwas auf und verkrieche mich zuerst mal in meinen wärmenden Schlafsack, das Nachtessen gönne ich mir erst später.

Tag 27: Guadalajara - Molina de Aragon (162 km)

Bei sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen verlasse ich Guadalajara in Richtung Berge, ich habe mich entschieden nicht über Saragossa zu fahren (hat sich im Nachhinein als sehr gute Entscheidung gezeigt, da gab es ziemlich starke Überschwemmungen), sondern über Brihuega und Mazarote. Nach rund 40 Kilometern schloss bei einem Anstieg Jose von hinten zu mir auf und wir begannen zu plaudern. Er ist ehemaliger Rennfahrer (Juniorennationalmannschaft Spaniens) und fährt jetzt nur noch zum Plausch - täglich. Während des interessanten Gesprächs sah ich auf seinem Velocomputer, dass sein Puls zwischen 70 und 80 lag, während meiner bei etwa 125 lag - ich hab noch Potential. Die Region war praktisch Autofrei und ein richtiges Radfahrerparadies. Nach etwa 100 Kilometern und der Überschreitung der 3000 Kilometer Grenze begann der richtige Spass, der sehr steile Anstieg auf einen 1300 Meter hohen Pass. Faszinierend waren die vielen verschiedenen Farben der Steine an der Seite der Strasse (nein, ich nehme keine halluzinogenen oder andere Drogen), das Spektrum reichte von weiss über gelb, grau, violett, grün, (...) bis dunkelrot. Bei Eindämmerung und nach 130 Kilometern wollte ich, für einmal vernünftig, mir ein Bett suchen. Leider gab es in diesem Kaff keine Herberge, und das nächste grössere Dorf lag 31 Kilometer entfernt. In die Pedalen drücken hiess das, ich kam sehr spät und müde in Molina de Aragon an, war aber zufrieden über den wunderschönen Tag den ich erleben durfte.

Sonntag, 30. März 2008

Barcelona

Ich bin gesund und munter aber sehr müde in Barcelona angekommen. Ein Update des Blogs und der Fotos folgen diese Tage.
Der erste Drittel meiner Reise ist damit abgeschlossen, 3550 Kilometer wurden in 180 Stunden zurückgelegt, mehr dazu bald.