Wie kann ich in 100 Tagen rund 10'000 Kilometer mit einem minimalen Energieverbrauch zurücklegen? Ich machte mich am 28.2. mit einem Flyer Elektro-Fahrrad S-Serie mit Anhänger auf den Weg. 99 Tage, 10421 Kilometer und 21 Länder (alle EM-Teilnehmerstaaten plus einige auf dem Weg) später treffe ich wieder in Bern ein. Der Flyer hat für die 10'421 Kilometer Strom für rund 10 Euro verbraucht! Dieser Strom wurde als grüne Energie in der Schweiz in das Netz gespeist, womit die Reise klimaneutral war. Weitere Infos >>

Donnerstag, 29. Mai 2008

Update Fotos und Blog

Liebe Leser, wie versprochen habe ich eine stattliche Anzahl der Blogs nachgeholt (siehe auch unter ältere Blogs!). Zudem habe ich wieder Fotos hochgeladen. Viel Spass beim Lesen!

Weitere Routenplanung (Ankunft, sofern alles gut läuft):
29.5. Emmerich
30. Köln
31. Bingen
1.6. Mannheim
2.6. Strassburg
3.6. Freiburg
4.6. Basel
5.6. Bern

Tag 85: Kopenhagen - Maribo (140 km)

Nach erholsamen drei Tagen in Kopenhagen, einer Radverrueckten Stadt mit viel Charme, ging es heute weiter in Richtung Deutschland. Bei schoenem und warmem Wetter dueste ich nach ausgiebigem Fruehstueck und einer Power-Ovo los, und bereits nach kuerzester Zeit war ich im Gruen unterwegs. Ich fuhr dem Meer entlang und kam dank Rueckenwind und gut erholten Beinen super voran, genoss die Fahrt in vollen Zuegen. Einziges Manko war die etwas langweilige Streckenfuehrung, die Strasse war schnurgerade waehrend endlos vielen Kilometern. Aber die schoene Natur und die sehr netten Leute, sowie die stetigen Radwegen machten diese etwas mehr als 6 Stunden zu einer wahren Vergnuegungsfahrt. In Maribo liess man mich leider nicht mehr ins Hostel, die Skandinavischen Oeffnungszeiten treiben mich mich immer wieder in spannende Situationen. So schlafe ich heute auf einem (suendhaft teuren) Campingplatz an traumhafter Lage, direkt am See, bei Anwesenheit von rund 200000000000 Muecken. Das wird mir ja morgen wieder ein einzigartiges Erwachen geben...

Tag 82: Öved - Kopenhagen (60 km); Tag 83 und 84 Kopenhagen

Pünktlich um 5.30 Uhr weckte mich die Krähe, die über mir ein Nest hatte und schiss dezent drei Mal auf mein Zelt. Ich schlief trotzdem noch ein wenig und machte mich bei schönem aber kaltem Wetter auf den Weg nach Kopenhagen, wo ich mir ein paar bitter nötige Freitage gönnen wollte. Ich fuhr dem See entlang, an dem ich mein Zelt aufgebaut hatte und sah viele Enten, Pferde und gar Rehe und Hasen. Leider wechselte das Wetter und Regen zog auf. Allerdings erreiche ich Malmö noch vorher. Dort wurde ich von jemandem auf direktestem Weg an den Bahnhof geführt, wo ich den Zug nach Kopenhagen nahm (nehmen musste). Dort angekommen suchte ich mir eine Jugendherberge, bereitete alles vor, damit ich endlich mal wieder alles waschen konnte (seit Ungarn zum ersten Mal) und sprach lange mit Moa, einer Schwedin, bevor ich mir eine Dusche gönnte und mich mit Judith traf, die mich in meiner freien Zeit unterhielt und unterstützte. Wir machten nette Bekanntschaften und genossen die Zeit in der Stadt sehr, ich persönlich liebe Kopenhagen! Und die Kuchen, die man da kaufen kann...

Mittwoch, 28. Mai 2008

Tag 81: Karlshamn - Öved (132 km)

Und weiter ging es durch diese imposante und abwechslungsreiche Landschaft, hügelig, mit vielen Seen und Flüssen, dem Meer und schönen Küsten, Wäldern, piktoresken roten Häusern am Strassenrand, wirklich ein Land zum verlieben. Ich genoss die Zeit so sehr, dass ich mir an den angenehmen Orten jeweils sehr viel Zeit nahm, ebenso für die Menschen die mit mir sprechen wollten. So blieb ich lange in einem Kaffee, in der Emily mir einen Kaffee für meine letzten 7 Kronen gab, und dazu eine leckere Süssigkeit für auf den Weg (ich hätte sie beinahe gefragt, ob sie mich heiraten wolle), sprach mit ihrem Chef, diskutierte mit dem alten Herrn am wunderschönen Strand von Ahus. Aus diesem Grund war ich sehr spät dran und konnte weniger Kilometer absolvieren, aber diese Begegnungen sind es, die meine Reise so wertvoll machen, für den Moment und die Zukunft. Am Abend konnte ich keine Unterkunft finden, so fragte ich eine Familie ob ich in ihrem Garten zelten dürfe. Sie waren offen und machten mir gar ein sehr leckeres Nachtessen, und ich war zusätzlich sehr erfreut darüber mich in ihrem warmen Haus aufwärmen zu können, denn in Schweden war es doch ziemlich kalt, nach 17 Uhr im einstelligen Bereich.

Tag 80: Karlskrona - Karlshamn (72 km)

Ich spreche am nächsten Morgen sehr lange mit den beiden. Wir verstehen uns super und haben ein sehr intensives Gespräch, es fällt mir schwer sie wieder zu verlassen, es scheint als hätten wir uns sehr viel zu erzählen. Dann fahre ich doch weiter durch die traumhafte schwedische Natur, spreche unterwegs noch mit verschiedenen Leuten, weshalb der Empfang der Jugendherberge auch schon wieder geschlossen ist als ich um 8 ankomme. Freundlicherweise laden mich 3 Schwedinnen zu sich nach hause ein, ich nehme dankend an.

Tag 78 und 79: Kaliningrad - Gdynia - Karlskrona (166 + 20 km)

Vorteil eines Hotels sind die üppigen Frühstücke. Dann lasse ich mich von einem Taxi aus der Stadt bringen, diese Tortur will ich mir nicht noch mal antun, und vor allem ist es sehr riskant. So beginnt die Fahrt im Grünen, sehr angenehm. An der Grenze passiere ich die wartenden Autoschlangen und passiere die Kontrollen innerhalb von 7 Minuten! Ich glaube ich bin damit Rekordhalter, bei den Autos werden Armaturenbretter abgeschraubt und alles aufs Peinlichste kontrolliert, ich muss 2 Fragen beantworten und bin raus. Teile der Strecke habe ich schon befahren, was mich etwas langweilt, doch dann gehts der Küste entlang, rauf und runter, was hart aber schön ist. Ziel ist eigentlich die Fähre zu erreichen, dies scheint aber unmöglich, gerade weil ich gestern noch so müde war. Ich pedale einfach und schaue ob es nicht doch möglich ist, spare Batterie und geniesse dann die schöne Ebene Strecke in Richtung Gdansk, leider nicht mehr am Meer. Einmal in Fahrt gekommen geht es dann doch besser als geplant und ich erreiche die Fähre pünktlich, nach einer Monsteretappe. Ich komme dann auch kaum mehr die Treppen hoch und runter.
Die Fähre fährt über Nacht, bei gutem Wetter treffen wir in Karlskrona ein. Ich verabschiede mich von meinem Zimmergenossen und fahre in die Stadt, wo ich mir einen freien Nachmittag gönne. Leider klappt die Unterkunft in der Jugendherberge nicht, und 25 Franken für einen Zeltplatz will ich auch nicht zahlen, so schlage ich in der schönsten Bucht mein Zelt auf und geniesse nackig und ungestört den Sonnenuntergang. Beim Abendessen erhalte ich einen Anruf der lokalen Zeitung und gebe ihnen ein Interview. Die Interviewerin ruft ihren Mann und sie lassen mich in ihrem Camper schlafen, so packe ich spät mein Zelt und ziehe im Camper ein.

Tag 77: Frombork - Kaliningrad (70 km)

Die Nacht im Schlafsack war kalt, ich fühle mich ziemlich elend und habe wenig Kraft in den Beinen. An einem Bahnübergang muss ich eine gute Viertelstunde warten, weil dort ein Zug rangiert. Dies scheint aber normal zu sein, niemand regt sich auf - so ist der Osten nun mal, man braucht Geduld. Ich fahre auf Stufe 3, weil ich sonst - gefühlt - nicht vom Fleck käme. Dann kommt der spannende Moment des Grenzübertritts. Der Polnische Kontrolleur will mich erst nicht durchlassen, weil keine Fahrräder durch dürfen (was eigentlich gar nicht stimmt). Ich zeige ihm die Nummer (den Finger habe ich unten gelassen...) und passiere. Dann geht es problemlos durch 3 russische Kontrollen und vorbei an hohen Stacheldräten und wartenden Autoschlangen. Die Natur ist schön, doch je näher ich an Kaliningrad komme desto mehr Verkehr herrscht. Und im Osten heisst dies intolerante Fahrer in stinkenden Rostmühlen, zudem katastrophale Strassen. Ich fühle mich weiter schwach, erreiche aber das Hotel ohne nennenswerte Probleme. An der Rezeption sprechen sie kaum englisch, was mich nicht weiter verwundert. Endlich im Zimmer sacke ich erst mal in mein Bett und schlafe, erhole mich. Dann dusche und wasche ich und gehe dann etwas in die Stadt, fühle mich aber weiter nicht sonderlich. Mein Instinkt treibt mich dann noch in eine Bar, obwohl ich früh schlafen gehen wollte, und da ist die Hölle los! St. Petersburg spielt im Uefa Cup Final. Die Stimmung ist enorm, ich setze mich zu zwei Jungs und spreche etwas mit ihnen, doch meist übertönen Sprechgesänge meine Worte. Als sie gewinnen steppt der Bär endgültig, Hupkonzerte werden noch die ganze Nacht meinen Schlaf stören.

Tag 76: Czersk - Frombork (156 km)

Nach einem sehr netten Gespräch mit dem Hotelbesitzer, der mir von Santorini (Griechenland) vorschwärmt, geht es zuerst auf Kopfsteinpflaster und dann wieder auf dieser mühsamen Betonstrasse weiter. So werden bereits die ersten 40 Kilometer zur Herausforderung für Material, Körper und Geist. Zusätzlich ist die Temperatur rund 10 Grad tiefer als am Vortag, was all dies auch nicht erträglicher macht. Ich nerve mich sehr, muss mir mehr Pausen gönnen als üblich. Ziel ist heute möglichst nahe an die Russische Grenze zu kommen, da mein Visum in 2 Tagen ausläuft und ich sicher nach Kaliningrad will, um meine Aufgabe zu erfüllen, alle EM Teilnehmerländer zu besuchen. Trotz Müdigkeit und kühlem Körper kämpfe ich mich in Elblog nochmals hoch und fahre bis kurz vor die Grenze, wo ich in einer Holzhütte Unterschlupf finde.

Tag 75: Przesieki - Czersk (172 km)

Ich stehe früh auf und fahre ohne Socken los, denn das Wetter ist ideal und warm. Der Weg führt mich weiter durch endlose Wälder die sehr gut nach Tannen riechen. Wieder und wieder tauchen kleine Seen am Rand auf und geben der Natur eine besondere Note. Nach 140 Kilometern ist leider Schluss mit der Beschaulichkeit, die Teerstrasse wird zur Betonstrasse, alle rund 7 Meter schlägt mir eine Schwelle zuerst auf das Vorderrad, dieses ist wenigstens gefedert, und dann auf den Hintern. So werden die letzten 30 Kilometer zur Tortur, die vielen Schläge zermürben, das Material wird mal wieder aufs Äusserste geprüft und hält durch. Ich auch.

Dienstag, 27. Mai 2008

Amsterdam

Liebe Blog-Leser
Bitte entschuldigt das Fehlen der Updates, es war mir die letzten Tage nicht möglich ins Internet zu gehen. Ich habe mir für morgen Mittwoch viel Zeit für viel Lesestoff für Euch eingeplant.
Mitlerweile habe ich das letzte noch fehlende Land meiner Reise, Holland, erreicht und freue mich auf die Heimreise.
Ich hoffe viele von Euch am 5.6. zu sehen und möchte Euch persönlich dazu einladen mich auf der letzten Etappe zu begleiten (siehe rechts).
Bis bald und mit lieben Grüssen
Euer Mathias