Wie kann ich in 100 Tagen rund 10'000 Kilometer mit einem minimalen Energieverbrauch zurücklegen? Ich machte mich am 28.2. mit einem Flyer Elektro-Fahrrad S-Serie mit Anhänger auf den Weg. 99 Tage, 10421 Kilometer und 21 Länder (alle EM-Teilnehmerstaaten plus einige auf dem Weg) später treffe ich wieder in Bern ein. Der Flyer hat für die 10'421 Kilometer Strom für rund 10 Euro verbraucht! Dieser Strom wurde als grüne Energie in der Schweiz in das Netz gespeist, womit die Reise klimaneutral war. Weitere Infos >>

Montag, 17. März 2008

Tag 18: Murça - Porto (161 km)

Die erste Tat am Morgen war der ausgiebige Test des Knies. Sollte ich noch einen Tag ruhen oder mich an die Königsetappe nach Porto, immerhin mit einem Pass von 900 Metern, wagen? Nach Tests wie Treppenlaufen, Dehnen, etc. entschied ich mich die Etappe in Angriff zu nehmen, bei Problemen würde ich einfach unterwegs in ein Hotel gehen und ruhen. Ich fuhr sehr sachte, vermied es extremen Druck zu geben, trampte nur noch mit links an und vermied alles, was das Knie übermässig belasten würde. Gross war die Erleichterung, als ich nach 66 Kilometern auf dem 900 Meter hohen Pass (dessen Namen ich leider nicht mehr weiss) ankam. Die nächsten 95 Kilometer ging es bis auf Meereshöhe runter, mit einigen Anstiegen zwar, aber trotzdem beruhigend zu wissen. Ich gönnte mir ein gediegenes Essen in einem Nobelrestaurant auf dem Pass mit super Aussicht, ohne Tischnachbarn, da sich niemand neben mich setzen wollte. Vielleicht liegt es daran, dass ich seit 7 Tagen einen Teil der Kleider nicht mehr gewaschen habe. Ich genoss jedenfalls das Essen und die Aussicht. Nach der Abfahrt ohne Verkehr tauchte ich langsam aber sicher in das richtige Portugal ein, das Land ist extrem zersiedelt, des Portugiesen liebste Beschäftigung ist Autos anschauen, und dies natürlich mit dem Auto. So wurde der letzte Teil auch aufgrund der dürftigen Strassenqualität und der überall geparkten Autos mental noch einmal sehr anstrengend (das Moto der Portugiesen scheint zu sein: überall wo man mit dem Auto fahren kann, kann man auch parkieren). Witzig zu sehen waren die sich drehenden Köpfe, sie liessen es sich nicht nehmen sehr genau auf mich und mein Gefahrt zu schauen, so fuhren Autos oft einige Sekunden neben mir her und verursachten so mittelgrosse Staus. Die Portugiesen sind sehr liebenswerte Menschen, äusserst herzlich und fassen dir oft an die Schulter und wünschen dir Glück am Ende eines Gespräches, man fühlt sich hier sehr willkommen.
Den Abend verbrachte ich mit einem belgischen Pärchen, mit dem ich das Zimmer teile, mit sehr spannenden Gesprächen.

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